Man könnte Mohl augenzwinkernd zum Vorwurf machen, dass er sich mit seinem jüngsten Werk trendiger gibt, als er selbst (Jahrgang 1971) jung an Jahren ist, aber das hiesse, ein Spielverderber sein. Und die Geschichte um einen namenlosen, in steriler Wohn-Monokultur heranwachsenden Helden wirft dem Leser ja sofort erfolgreich ein Lasso um den Hals, um nicht mehr loszulassen - all den überbetont poppigen, szenischen Mitteln (rasante Schnitte, springende Handlungsebenen) zum Trotz. Die oberflächliche Zappeligkeit rückt in den Hintergrund, wenn Mohl seinen 17-jährigen Ich-Erzähler in all seiner Verletzlichkeit zeigt, ohne ihn dabei auszustellen: Da sind Herzenswirren um die angeschwärmte Jackie und die viel offenere Edda, da ist der problembehaftete Freund Mauser, da ist die Tatsache, dass Unsicherheit immer dann siegt, wenn der Held ohne seine Mütze unterwegs ist, da sind Visionen von einem Indianer inklusive Federschmuck, der verrätselt bleibt, dabei aber wie ein säkularisiertes Trostbildchen wirkt. Ab mittleren Beständen als Zielgruppenfutter mit Anspruch gerne empfohlen. Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2012
Serie / Reihe: Stadtrand-Trilogie 1
Personen: Mohl, Nils
Mohl, Nils:
Es war einmal Indianerland : Roman / Nils Mohl. - Orig.-Ausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2011. - 345 S. ; 210 mm x 125 mm. - (Stadtrand-Trilogie; 1). - Bd. 1 einer Trilogie. - Bd. 2 u.d.T.: Mohl, Nils: Stadtrandritter
ISBN 978-3-499-21552-0 kart. : EUR 12.99 (DE), EUR 13.40
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Moh - Buch