Andrea Sawatzkis Kindheit besteht aus zwei Teilen. Die Zäsur findet statt, als sie acht Jahre alt ist und ihre Eltern heiraten. Die Mutter, Jahrgang 1931, lernte bei ihrer Arbeit als Krankenschwester 1961 den Kölner Journalisten Günther Sawatzki kennen, ein über 20 Jahre älterer, sehr eloquenter, verheirateter Mann. 1963 kam Andrea zur Welt, die Mutter bekam eine Stelle in Vaihingen und lebte mit ihrer Tochter dort alleine, bis Sawatzkis Ehefrau starb und er seine "Zweitfamilie" zu sich holen konnte. Kurz nach der Hochzeit wird klar, dass der Vater keiner Arbeit mehr nachgehen kann, die Diagnose Alzheimer folgt auf dem Fuße. Die Mutter arbeitet Nachtschichten, Andrea muss so lange auf ihren Vater aufpassen. In ihrer Hilflosigkeit beginnt sie, den ruhelosen Vater auf seinem Sessel festzubinden und rüde zu behandeln, da er zeitweise durchaus noch wehrhaft ist. Sein Tod im Jahr 1978 ist eine Befreiung, gleichzeitig beginnen Andrea Albträume zu quälen. - A. Sawatzki hat ein bemerkenswertes, eindringliches Stück autofiktionaler Literatur geschaffen, das lange nachklingt. Sehr lesenswert.
Medium erhältlich in:
4 KÖB St. Joseph Westenholz,
Delbrück
3 Die Bücherei St. Joseph Ostenland,
Delbrück
Personen: Sawatzki, Andrea
Sawatzki, Andrea:
Brunnenstraße: Roman
München: Piper. 2022
Signatur: Zba;;Sawa - Buch