Mikropolitik - als die auf eigenen Vorteil bedachte Instrumentalisierung Anderer in organisationalen Ungewissheitszonen - wird nicht auf personale Motive oder Haltungen zurückgeführt, sondern als sowohl flexible wie konstruktive Nutzung der Widersprüchlichkeit organisationaler Steuerungsprinzipien verstanden. Nach einem Resümee des empirischen Forschungsstandes wird dafür plädiert, die Erfassung und Differenzierung der mikropolitischen Taktiken in ein umfassendes Handlungsmodell einzubetten, das neben kognitiven Situationsrepräsentationen und Erfolgskalkülen weitere Bedingungen berücksichtigt. Mikropolitik scheint von vorneherein moralisch disqualifiziert zu sein, weil es ihr darum geht, Andere zum Mittel für eigene Zwecke zu machen. Die Reflexion von Mikropolitik aus den Perspektiven dominierender (wirtschafts-) ethischer Positionen erweist eine solche Pauschal-Verurteilung als einseitig und fragwürdig. Mit Blick auf die Möglichkeiten organisationaler Akteure werden drei pragmatische Strategien einer moralischen Rechtfertigung und Kultivierung von Mikropolitik erörtert: moralisches Satisfizieren, Moral lernen und den Widerstreit moralischer Prinzipien aushalten und nutzen.
Medium erhältlich in:
1 Bibliothek der BSP Berlin,
Berlin
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: UTB 2743
Personen: Neuberger, Oswald
Standort: BSP
Neuberger, Oswald [Verfasser]:
Mikropolitik und Moral in Organisationen : Herausforderung der Ordnung ; mit 24 Tabellen / von Oswald Neuberger. - 2., völlig neu bearbeitete Auflage. - Stuttgart : Lucius & Lucius, 2015. - XVI, 617 Seiten : graphische Darstellungen. - (UTB; 2743)
ISBN 978-3-8252-2743-2 kartoniert : EUR 29.90
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Signatur: QP 342 N478 (2) - Buch