Noch sind die Diskussionen, die Neil Postman mit seiner Streitschrift Das Verschwinden der Kindheit ausgelöst hat, nicht verstummt, da kündigt ein neues Buch von ihm neuen, grundsätzlichen Meinungsstreit an. Denn diesmal kritisiert er die allmähliche Zerrüttung der Kulturtätigen durch den gewerbsmäßigen Illusionismus, das totale Entertainment. Postmans These lautet, dass die Medien zunehmend nicht nur bestimmen, was wir kennenlernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was und wie wir denken, was und wie wir empfinden, ja, was wir von uns selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge davon ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmissverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder hält in der Unmündigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an. Wir amüsieren uns zu Tode.
Medium erhältlich in:
1 Bibliothek der BSP Berlin,
Berlin
Weiterführende Informationen
Personen: Postman, Neil Kaiser, Reinhard
Standort: BSP
Postman, Neil [Verfasser]:
Wir amüsieren uns zu Tode : Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie / Neil Postman ; Reinhard Kaiser. - 5. Auflage. - Frankfurt/Main : Fischer, 1985. - 206 Seiten
Einheitssacht.: Amusing ourselves to death
ISBN 978-3-10-062407-9 kartoniert : EUR 14,90
Zugangsnummer: 00000626 - Barcode: 2-9394144-8-00000691-0
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign - Signatur: AP 13850 P858-02 (5) - Buch