Für das Krankenhaus der Zukunft aus Sicht des Jahres 2017 ist neben dem Fachkräftemangel insbesondere
der demografische Wandel mit der einhergehenden Multimorbidität der Patienten wesentlich. Hinzu kommen
Trends wie die weitere Ambulantisierung und die steigenden Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen.
Neben diesen Haupttreibern bei der Veränderung der Rahmenbedingungen werden ebenso die technischen
Innovationen das Krankenhaus der Zukunft beeinflussen. Die Digitalisierung, neue Möglichkeiten für die
Gestaltung von mobilen Devices und die Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) bestimmen wesentlich die Prozesse
und Strukturen im Krankenhaus der Zukunft. Diese Aspekte werden aktuell auch unter dem Schlagwort
»Krankenhaus 4.0« zusammengefasst, wobei hier neben Aspekten der Digitalisierung auch neue Steuerungsansätze
hin zur Dezentralisierung der Entscheidung und Autonomie umfasst sind.
Aktuell unterscheidet sich der Innovationsgrad der einzelnen Krankenhäuser in Deutschland wesentlich.
Während einige Häuser bereits neue Technologien nutzen und auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren,
werden andere Häuser noch mit Systemstrukturen und Prozessen aus den 1980er und 1990er Jahren
betrieben. In dieser Studie werden daher auch solche Innovationen, die bereits in einzelnen Beispielen umgesetzt
sind, als Leuchttürme (2017) bezeichnet und im Rahmen von Use Cases beschrieben. Die Bandbreite
umfasst hierbei neben den Kernbereichen der Logistik, wie dem internen Transport oder der Ortung und
Nachverfolgung, ebenfalls Aspekte der Prozessorganisation, wie OP-Fallwagen und Entlassmanagement, und
nicht zuletzt der Organisation und Dokumentation, wie elektronische Patientenakten und teilautomatisierte
Materialerfassung.
In einem weiteren Schritt in die Zukunft, der Perspektive (2027), werden zum einen die heute schon existierenden
Ansätze basierend auf der technologischen Entwicklung fortgeschrieben (z. B. eAkte², automatische
Materialerfassung, intelligentes Bestandsmanagement). Zum anderen ergeben sich durch die heute schon
in Ansätzen gezeigten Technologien im Bereich der Hard- und Software neue Use Cases im Krankenhaus.
Beispiele sind hier ein OP-Cockpit, aber auch unterschiedlich einsetzbare Smart Devices zur Unterstützung der
Logistik, Hygiene und medizinischen Behandlung.
Bei dem weiteren Blick in die Zukunft kommt die Studie in den Bereich der Vision (2037). Diese beinhaltet
eine immer weitreichendere Integration und Vernetzung der Bereiche (Hospital Cockpit und eAkte³) wie auch
die Fortführung der technischen Entwicklungen im Bereich der Robotik und Assistenz.
Im letzten Teil der Studie geben die Fraunhofer-Institute eine Handlungsempfehlung für den Weg in das
Krankenhaus der Zukunft. Realistisch betrachtet wird es weniger einen großen Entwicklungsschritt, sondern
vielmehr viele kleine Schritte geben. Wesentlich ist hierbei, dass die einzelnen Schritte sich zu einer Gesamtstrategie
des einzelnen Krankenhauses zusammenfügen und sich so insgesamt ein schlüssiger Entwicklungspfad
ergibt. Der Weg zum Krankenhaus der Zukunft wird durch stetige Investitionen in die Infrastruktur
und Softwaresysteme gekennzeichnet sein. Diese Investitionen müssen einzeln bewertet werden, wobei es
neben einer quantitativen Betrachtung auch eine qualitative Bewertung der positiven, aber heute noch nicht
quantifizierbaren Aspekte geben muss. Das vom Fraunhofer IML und Fraunhofer ISST entwickelte strategische
Innovationsmanagement (SIM) hilft dabei den besten Weg für das eigene Krankenhaus abzuleiten. Nur so
lassen sich strategische Entscheidungen hin zum Krankenhaus der Zukunft mit Weitsicht treffen.
Medium erhältlich in:
3 MSH Medical School Hamburg,
Hamburg
Weiterführende Informationen
Personen: Wibbeling, Sebastian Bredehorn, Thomas Hintze, Marcus Deiters, Wolfgang Dragon, Dominika Kaffka-Cevani, Vanessa Meister, Sven Moll, Beate Raida, Andrea
Wibbeling, Sebastian:
¬Das¬ Krankenhaus der Zukunft : von der Gegenwart in die Zukunft / herausgeben von Sebastian Wibbeling, Marcus Hintze und. Wolfgang Deiters ; FILIT Fraunhofer-Innovationszentrum für Logistik und IT Dortmund ; Autoren Thomas Bredehorn, Wolfgang Deiters, Dominika Dragon, Marcus Hintze, Vanessa Kaffka-Cevani, Sven Meister, Beate Moll, Andrea Raida, Sebastian Wibbe. - Dortmund : Praxiswissen, 2017. - 132 Seiten : Illustrationen ; 30 cm, 588 g
ISBN 978-3-86975-121-4 (Broschur : 145.00 (DE), EUR 149.
Allgemeine Medizin - Signatur: XC 5001 W632-01 - Buch