Ausgehend von dem in der gegenwärtigen Psychoanalyse und Psychotherapie kontrovers diskutierten Verhältnis von konflikt- und strukturbedingten psychischen Störungen untersucht Roman Lesmeister klinische und sozialpsychologische Aspekte des gegenwärtig vorherrschenden Paradigmas des beschädigten Selbst. Der traumatologisch zu verstehende Dissoziationsgrad des Selbst im Zustand der strukturellen Beschädigung setzt sich fort im Phänomen des leeren Selbst, dessen Transzendenz- und Gottesverlust der Autor auch an Stoffen aus Literatur und Film exemplifiziert. Das - in Reaktualisierung des antiken Begriffs - tragische Selbst, das seine existenziellen Begrenzungen sowie die dadurch gegebenen unvermeidbaren konflikt- und schuldhaften Verstrickungen anerkennt, versteht Lesmeister als genuine Hintergrundfigur psychoanalytischer Selbst-Verständigung.
Bei diesem interdisziplinären wie assoziativen Ritt reflektiert der Autor Wahrnehmungsstile und Dispositive klinischer Konzeptbildungen, rückt Maßstäbe in den Blick, die sich aus einer daseinsanalytisch verstandenen existenziellen Verfasstheit der Subjekte ergeben, und fordert dazu auf, die so gewonnenen Erkenntnisse in der eigenen psychoanalytisch-psychotherapeutischen Arbeit stärker zu berücksichtigen.
Medium erhältlich in:
3 MSH Medical School Hamburg,
Hamburg
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Personen: Lesmeister, Roman
Lesmeister, Roman:
Selbst-Schicksale : Psychoanalytische Studien zum beschädigten, leeren und tragischen Selbst / Roman Lesmeister. - Originalausgabe. - Gießen : Psychosozial-Verlag, 2021. - 196 Seiten ; 21 cm x 14.8 cm, 299 g. - (Bibliothek der Psychoanalyse). - Literaturverzeichnis: Seite 191-196
ISBN 978-3-8379-3068-9 kartoniert : EUR 24.90 (DE)
Klinische Psychologie - Signatur: CU 2000 L637-01 - Buch