Ein brennender Sommer
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Ein wunderschönes Anwesen am Rande der ewigen Stadt. Vier attraktive Menschen, drei aus Frankreich, eine Italienerin. Die Probleme der Außenwelt bleiben außen vor – man bleibt unter sich und dreht sich um seine Leiden(schaften).

In der frisch geschlossenen Ehe des exzentrischen französischen Malers Frédéric (Louis Garrel) mit der schönen italienischen Schauspielerin Angèle (Monica Bellucci) kriselt es bereits, als sie Besuch von Paul (Jérôme Robart) und Elisabeth (Céline Sallette) aus Frankreich bekommen. Als Angèle und Paul, ebenfalls Schauspieler, eine Affäre miteinander beginnen, wird der Sommer durch Frédérics Kontroll- und Eifersucht nicht nur heiß, sondern geradezu brenzlig.

Regisseur Philippe Garrel (Vater von Frédéric-Darsteller Louis Garrel) beleuchtet dieses Beziehungsgeflecht in kurzen, skizzenhaften Episoden, wobei sich die Geschichte als mäandernde Reflexion um Liebe, Beziehungen, Kunst und der Anspruch an „ein bürgerliches Leben“ erweist. Mit viel Verständnis für die Schwächen seiner Figuren, schildert Garrel eine erstarrte Welt, in der alle großen Kämpfe bereits ausgefochten sind. Die gesellschaftlichen Grundprobleme, z.B die Ausbeutung von Migranten oder die ansteigende Arbeitslosigkeit, können seine Figuren nicht bekämpfen. Und in diesem Stillstand, in der Machtlosigkeit und den Ausbruchsversuchen im Privaten trifft Garrells Film genau den Nerv unserer Zeit.

„In einer letzten, schmerzhaft ehrlichen Szene äußert sich ein bereits toter Großvater und spricht die Worte, die sich wie ein prophetischer Kommentar über den ganzen Verlauf des Films legen. Als einstiger Kämpfer der Résistance weiß er, dass es früher einfacher war die Seite zu wählen. Es war einfacher das Richtige zu tun. 'Hitler oder Stalin. Es gab kein Dazwischen', sagt er. Heute gibt es diese Unterscheidung nicht, die Fronten in unserer Welt verlaufen schon lange nicht mehr so geordnet und klar. Es gibt nicht die eine Gegenwart. Der einzige Krieg, den wir heute noch auf uns nehmen, ist der Krieg der Gefühle, die Auseinandersetzungen und Reibungen einer Beziehung.

Hat man 'Ein brennender Sommer' aber zu Ende gesehen, dann bekommt man das ungute Gefühl, dass auch dieser Kampf das mögliche Blutvergießen nicht wert ist. Wie kann man diesen resignativen Gestus umgehen? Wie kann man sich retten? Vielleicht liegt die Antwort in dieser unfassbar hypnotischen Sequenz, in der Monica Bellucci und Jérôme Robart zusammen auf einer Party zu den Klängen der 60er Jahre Popband The Kinks tanzen. Für einen kurzen Kinoaugenblick ist da ein Glück, dass das folgende Mühsal der Beziehungskrise zu legitimieren scheint. Es ist das pure Glück des Verliebens.“ (Patrick Wellinski, auf: kino-zeit.de)


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3 Die Bücherei St. Alexander, Schmallenberg

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Schlagwörter: Drama Filme & Serien

Ein brennender Sommer
Schauspieler: Jérôme Robart, Maurice Garrel, Monica Bellucci, Céline Sallette, Vladislav Galard, Louis Garrel, Vincent Macaigne; Drehbuch: Marc Cholodenko, Caroline Deruas, Philippe Garrel; Produktion: Édouard Weil; Sound Design: François Musy; Montage: Yann Dedet; Kamera: Willy Kurant; Musik: John Cale; Regie: Philippe Garrel
Frankreich/Italien/Schweiz 2011; FSK 16; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (91 min); Bild: 1:2,35 HD

Zugangsnummer: 588E1414B05D
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