Liebeserklärung an die Großeltern. (DR) Warum dieses Buch die Bezeichnung Roman trägt, ist nicht ganz plausibel. Eigentlich handelt es sich um einen stark autobiografischen Text, der chronologisch einen Lebensabschnitt Meyerhoffs erzählt, nämlich die Ausbildung an der Falckenbergschule in München. Es ist Teil 3 seines sechsteiligen Romanprojekts. Und der ist dem Entschluss und dessen Umsetzung gewidmet, Schauspieler zu werden, was bei jemandem, der am liebsten auf der Bühne unsichtbar wäre - trotz überragender Körpergröße -, nicht ganz einfach ist. Da fügt es sich schon mal ganz gut, wenn man eine Großmutter hat, die selbst eine erfolgreiche Schauspielerin war und an derselben Schule unterrichtete. Und wenn man bei ihr dann auch noch mehrere Jahre wohnen kann, dann gibt das einiges an Geschichten und Erkenntnissen her. Seine Großmutter und ihr zweiter Mann, ein emeritierter Philosophieprofessor, leben in einer herrschaftlichen Umgebung, in der sie ihren von Alkohol und Marotten geprägten Alltagsritualen und Absonderlichkeiten frönen, was der Enkel mit viel Empathie und liebevollem Blick anschaulich beschreibt. So wie der junge Schauspieler die ersten Erfahrungen auf dem Theater macht und Scheitern und Erfolg erlebt, so schildert er parallel dazu die letzten Jahre seiner Großeltern, ihren zunehmenden körperlichen Verfall und schließlich ihren Tod. Herausgekommen ist dabei ein berührendes Porträt zweier Menschen und eine interessante, anekdotenreiche und amüsant erzählte Darstellung von Meyerhoffs Lehrjahren. - Großes Lesevergnügen. *bn* Fritz Popp
Medium erhältlich in:
2 KÖB St. Peter und Paul Eslohe,
Eslohe
Personen: Meyerhoff, Joachim
Meyerhoff, Joachim:
Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke : alle Toten fliegen hoch ; Teil 3 ; Roman / Joachim Meyerhoff. - 2. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2015. - 347 S.
ISBN 978-3-462-04828-5 fest geb. : ca. ? 22,70
Schöne Literatur - Signatur: Meyer - Buch