Sechsundzwanzig Sommer lang führte Benoîte Groult in Irland Tagebuch, wo sie mit ihrem Mann, dem Autor Paul Guimard ("Die Dinge des Lebens"), ein Haus besaß. Man begegnet der französischen Schriftstellerin und feministischen Galionsfigur in diesen Aufzeichnungen aus nächster Nähe, sie lassen eine Frau erkennen, die nach etlichen Umwegen und Verletzungen zu sich selbst gefunden hat - eine sehr freie Frau, auch nach heutigen Maßstäben. Unbefangen schreibt Groult über geistiges und sinnliches Begehren, über ihre jahrzehntelange Ménage à trois, an der sich ihr Weltbestseller "Salz auf unserer Haut" inspirierte. Zu den schönsten, wenngleich wehmütigsten Momenten des Buches gehören die Gedanken der Autorin in Bezug auf das Älterwerden: das als schmerzhaft empfundene Missverhältnis zwischen abnehmender Vitalität und gleichbleibendem Sehnen und Verlangen - wunderbar gespiegelt in den Passagen, die sie in der archaischen Rolle der Jägerin beim Hochseefischen zeigen.
Personen: Groult, Benoîte
Groult, Benoîte:
Vom Fischen und von der Liebe : Mein irisches Tagebuch (1977-2003) / Benoîte Groult. - 1. Auflage. - Berlin : Ullstein, 2019. - 396 Seiten ; 22 cm. - Aus dem Französischen übersetzt von Patricia Klobusiczky
ISBN 978-3-550-05096-1 Festeinband : EUR 22.00
Einzelbiographien, die existentielle und allgemeinmenschliche Grunderfahrungen in den Mittelpunkt stellen (Verfolgung, Widerstand, Flucht und Vertreibung, Behinderung, Krankheit und Leid, Tod und Trauer usw.) - Signatur: Bi 2 Gr -