Der Kulturwandel im Amazonaswald - aus der Ich-Perspektive eines jungen Einheimischen. (BO) Der Journalist Thomas Fischermann recherchiert über illegales Holzfällen in einer ehemals unberührten Region des brasilianischen Amazonasbeckens. Jetzt bedroht die Transamazônica die Existenz der noch wenigen überlebenden indigenen Stämme beiderseits der Straße. Diese Verkehrsanbindung fördert u.a. die massive Abholzung des Urwalds, die ohne Rücksichtnahme auf die Natur betrieben wird. Und mit der Zerstörung des Waldes geht naturgemäß der Lebenssinn eines jeden einzelnen dort lebenden indigenen Volkes verloren. Bei seinem Aufenthalt begegnet der Autor einem jungen Einheimischen namens Madarejúwa vom Stamm der Tenharim. In Form einer Ich-Erzählung erfahren wir nun einiges aus dessen Leben im Urwald: von seiner Ausbildung zum Jäger und Krieger, die überlieferte Geschichte des Stammes und ihre Rituale. Ihre Tradition im Einklang mit der Natur möchte der Erzähler trotz moderner Einflüsse bewahren. Er erliegt aber teilweise deren Annehmlichkeiten. Trotz der aktuellen Thematik, dem Zusammenstoß zweier Welten - Ureinwohner und neuzeitliche Kultur -, liest sich die Ich-Erzählung monoton und langatmig. Zu konstruiert wirkt der Dialog als literarischer Kunstgriff. Mit Karten und Farbfotos versucht der Autor das Erzählte zu veranschaulichen. Fraglich ist nur, wie viele LeserInnen die dafür nötige Geduld aufbringen wollen.
Personen: Tenharim, Madarejúwa Fischermann, Thomas
Tenharim, Madarejúwa:
¬Der¬ letzte Herr des Waldes : ein Indianerkrieger aus dem Amazonas erzählt vom Kampf gegen die Zerstörung seiner Heimat und von den Geistern des Urwalds / Madarejúwa Tenharim ; Thomas Fischermann. - München : C.H. Beck, 2018. - 205 S., [8] Bl. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-406-72153-3 fest geb. : EUR 20,60
Einzelbiographien, die existentielle und allgemeinmenschliche Grunderfahrungen in den Mittelpunkt stellen (Verfolgung, Widerstand, Flucht und Vertreibung, Behinderung, Krankheit und Leid, Tod und Trauer usw.) - Signatur: Bi 2 Tenha - Buch