Die Digitalisierung von Arbeit und Wirtschaft ist derzeit in aller Munde. Die einen verbinden mit der disruptiven Kraft digitaler Innovationen die Hoffnung auf eine neue Quelle unbegrenzten Wachstums. Andere fürchten massive Beschäftigungsverluste und eine radikale Zunahme sozialer Ungleichheit. Philipp Staab bietet eine differenzierte Analyse der Leitunternehmen des Silicon Valley, die weltweit ein spezifisches Wirtschaftsmodell propagieren. Er beschreibt dessen historische Genese, beleuchtet die Ideologie des digitalen Kapitalismus und kontrastiert diese mit den ökonomischen Imperativen in der digitalen Ökonomie. Die Unternehmenspolitik von Google, Apple, Amazon und Co. beschreibt der Autor als ökonomisches Programm, das auf die Bearbeitung einer Sollbruchstelle des gegenwärtigen Wirtschaftssystems zielt. Seit dem Ende des Fordismus kann in den hochentwickelten Ökonomien der OECD-Welt die Entwicklung des Konsums nicht mit den Produktivitätssteigerungen in der Wirtschaft Schritt halten. Der digitale Kapitalismus bildet den Versuch, die systematische Nachfrageschwäche des gegenwärtigen Wirtschaftssystems durch die Rationalisierung der Konsumtionsapparate zu tilgen. Dabei erzeugt er jedoch Widersprüche, die das Problem, zu dessen Lösung er antritt, weiter verschärfen. Der digitale Kapitalismus der Gegenwart ist von einem Konsumtionsdilemma geprägt, das die Wachstumspotenziale der Digitalisierung in ihr Gegenteil verkehren könnte. Die Verheißungen des digitalen Kapitalismus könnten sich schon bald als falsche Versprechen entpuppen.
Serie / Reihe: Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung
Personen: Staab, Philipp
Staab, Philipp:
Falsche Versprechen : Wachstum im digitalen Kapitalismus / Philipp Staab. - Lizenzausgabe, 2017. - 132 Seiten. - (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung ; Band 10018). - 2016 by Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH, Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Hamburg
ISBN 978-3-7425-0018-2 Broschur
Wirtschaftspolitik (Wirtschaftssysteme (z.B. soziale und ökologische Marktwirtschaft, Merkantilismus, Neoliberalismus); Politik einzelner Wirtschaftsgebiete (z.B. Agrar-, Außenhandels-, Verkehrs-, Währungspolitik); einzelne wirtschaftspolitische Maßnahmen, z.B. Subventionierung, Zollschranken) - Signatur: So 4.12 Staab - Buch