Paulus gilt vielen als Frauenfeind, als derjenige, der mit seinem Gebot, dass die Frau in der Gemeinde zu schweigen habe (1 Kor 14,34), dafür verantwortlich ist, dass die Kirche eine patriarchale Institution wurde, in der Frauen keine Stimme hatten und keine mit Autorität versehenen Ämter ausüben durften. Der vorliegende Beitrag möchte ein historisch nuancierteres Bild zeichnen und zeigen, dass es wohl die ambivalente Haltung des Paulus in der Frauenfrage war, die zusammenwirkte mit machtvollen kulturellen Stereotypen und Paulusepigonen, deren unter dem Namen des Paulus geschriebene Texte in den neutestamentlichen Kanon gelangten und dafür sorgten, dass Frauen in der Kirche nicht den gleichberechtigten Platz einnehmen konnten, der ihnen, gemessen an den paulinischen Grundüberzeugungen, unbedingt zusteht.

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Personen: Merz, Annette

Schlagwörter: Paulus Frau Gemeinde

Interessenkreis: Religionswissenschaft