Rezension
Wieder einmal greift die wegen ihrer einfühlsamen und praxisnahen Bücher geschätzte Analytikerin (vgl. zuletzt BA 7/98) ein zentrales Lebensproblem auf: die alltägliche Opfer-Angreifer-Dynamik, die sie von schwerwiegenden Übergriffen mit traumatisierender Qualität unterscheidet. Dabei werden die Kontrahenten oft in heftige, abstruse Gefühle verstrickt, die mit Macht/Ohnmacht sowie Angst/Ärger/Aggression zusammenhängen und bei denen es auch um eine Regulierung des Selbstwertgefühls geht. Ausgehend von einer psychologisch differenzierten Analyse des Blaubart-Märchens, beschreibt V. Kast verschiedene Komplexsituationen, die "schicksalhaft" wiederzukehren scheinen, in denen mit Aggression/Ärger, Ärger/Angst, Hilflosigkeit und Grandiosität umgegangen werden muß. Imaginative Übungen zeigen einen Weg auf, wie durch Bearbeitung der psychischen Bereiche, die auf frühere Machtübergriffe zurückgehen, und durch die Überwindung der Identifikation mit dem Aggressor die Grenzen der Dynamik verschoben werden können. (2)
Personen: Kast, Verena
PSY 231 K
Kast, Verena:
Abschied von der Opferrolle : das eigene Leben leben / Verena Kast. - 2. Aufl. - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder, 1998. - 189 S. - (Herder Spektrum)
ISBN 978-3-451-26629-4 fest geb. : 34,00 + f
PSY 231 K - Sachlit. Erw