Rezension
Verschiedene Varianten, viele mögliche Leben erfindet Jenny Erpenbeck für ihre Protagonistin. Die Erzählerin fragt: Was wäre wenn. Wenn die junge Mutter gewusst hätte, wie sie den Säugling wieder zum Atmen bringt. Wenn der Unfall nicht geschehen wäre. Wenn der Vater nicht Hals- über Kopf das Haus verlassen hätte, weil es mehr Trauer enthielt, als ein Mann vertragen kann. Erpenbeck erzählt von Menschen, die "das Schicksal" überfordert. Oder das Leben. Oder der Gott der Juden, der hier indirekt durch alle Absätze zieht als das ganz große Fragen. Neben der kleinen, der Geschichte des jungen Paares mit dem Kind, spielt auch die große Geschichte eine Rolle: die Judenverfolgung, erst von polnischen Patrioten, dann von deutschen Nationalsozialisten, schließlich von Stalins Schergen. (www.ndr.de) Der für den Deutschen Buchpreis nominierte Titel berührt durch seine poetische Sprache, die philosophischen Überlegungen über das Leben als Spiel der Möglichkeiten erfordern einen geübten Leser.
Personen: Erpenbeck, Jenny
ERPE
Erpenbeck, Jenny:
Aller Tage Abend : Roman / Jenny Erpenbeck. - 1. Aufl. - München : Kanus, 2012. - 282 S. ; 23 cm
ISBN 978-3-8135-0369-2 fest geb. : EUR 19.99
ERPE - sch. Lit.Erw