Rezension
Nach dem Tod der Königin begehrt der König seine Tochter zur Frau - eine schlimme Sache, das dominante Schwarz auf den Anfangsbildern spricht eine deutliche Sprache. Auch den weiteren Gang der Handlung - der Versuch der Prinzessin, das Entsetzliche abzuwenden, Flucht und Verstecken, Erkanntwerden und glückliches Ende - begleiten die Bilder nicht nur, sondern loten tief die psychologischen Dimensionen des Märchens aus. Farben und einzelne Gegenstände haben dabei eine zentrale Bedeutung. So die 3 festlichen Kleider der Prinzessin, in denen die Leuchtkraft der Gestirne eingefangen ist - sie stehen für die glückhaften Momente. Oder der Mantel aus Tierfell, aus "allerlei Rauhwerk": erdenschwere, naturhafte Hülle, Schutzmantel gleichsam, bis das Mädchen herangewachsen ist. Dann lösen sich die Tiere, die ihr Teil dazu gaben, aus dem Mantel, werden frei, eilen davon - eine faszinierende Idee, diesen Entwicklungsschritt ins Bild zu setzen. Während die Hauptpersonen ganz realistisch, "heutig" wirken, erscheint der Hintergrund, das Umfeld oft als traumhafte Inszenierung, als Bühnenbild.- Sehr empfohlen.
Serie / Reihe: ¬Ein Nord-Süd-Bilderbuch
Personen: Sauvant, Henriette Grimm, Wilhelm
GRI
Sauvant, Henriette:
Allerleirauh / Henriette Sauvant. Brüder Grimm. - Hamburg [u.a.] : Nord-Süd-Verl., 1997. - [14] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 30 cm. - (¬Ein Nord-Süd-Bilderbuch). - In neuer Rechtschreibung
ISBN 978-3-314-00759-0 fest geb. : 24,80 + F
GRI - SLK0 - SLK3