Rezension
Von außen betrachtet ist die Geschichte des Gastarbeiters Christoforos Stefanidis, dessen Vater von Deutschen erschossen wurde, seiner Familie und seiner Karlsruher Taverne ein Musterbeispiel gelungener Integration in die bundesrepublikanische Zeitgeschichte von 1963 bis 2009. Der jüngste Sohn (geboren 1975, Zeit-, Stern- und SZ-Autor) erzählt in Jahresblöcken, die gleichzeitig alle Strömungen von der Grünenszene bis zur Ausländerpolitik spiegeln, von prominenten Politikern wie Brandt, Glotz, Gysi, von höchstrichterlichen und professoralen Stammgästen, von hitzigen Diskussionen und philosophischen Exkursen, aber auch von viel menschlicher Nähe. Vor allem aber wird das hohe Gut griechischen Familienzusammenhalts glaubhaft lebendig, auch als Christo noch Vater einer deutschen Tochter und diese von der Familie als Kind und Schwester aufgenommen wird. Seine Bilanz, als er nach 40 Jahren sein Restaurant aufgibt: "Bin ich noch Grieche? Oder doch schon Deutscher?" Eindrucksvoller Lebensbericht, teils in Episoden vom Vater, teils in Erlebnissen des Sohnes wiedergegeben. Neben Stella Bettermann (BA 8/10). (2)
Serie / Reihe: Fischer
Personen: Stefanidis, Alexandros
ALLG 235 STEF
Stefanidis, Alexandros:
Beim Griechen : wie mein Vater in unserer Taverne Geschichte schrieb / Alexandros Stefanidis. - Orig.-Ausg., 2. Aufl. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 2010. - 256 S. ; 19 cm. - (Fischer ; 18758)
ISBN 978-3-596-18758-4 kt. : EUR 8.95
ALLG 235 STEF - Sachlit. Erw