Rezension
"Wie war's bei Oma?" Nur ein einsilbiges "Gut" bringt Matze über die Lippen, als Mama neugierig Auskunft verlangt. "Zuerst gab's Streuselkuchen", verkündet er und verschweigt, dass er noch vor dem Anschneiden heimlich den Belag herunterpickte. Statt der 2 Kugeln Eis, die er zugibt, hatte Oma ihm einen großen, üppig gefüllten Becher spendiert, und dass er Oma zum Einschlafen an seiner Seite brauchte, weil die Holzdielen so bedrohlich knarrten, verrät er so wenig wie seinen mangelnden Einsatz beim Aufräumen. Als die mit Halbwahrheiten abgespeiste Mama besorgt fragt, ob es ihm bei Oma am Ende besser gefalle als Zuhause, äußert er gelassen: "Nö. Hier ist es auch ganz nett". So ganz versteht man nicht, warum er nicht begeistert erzählt, dass das Durcheinander in Omas Wohnung ihm mehr zusagt als die heimische gewienerte Wohnküche. Will er die Mutter schonen? Eifersucht verhindern? Es bleibt unklar. Reizvoll das Gegenüber von seinem kargem Text und dem auf herrlich bunten Bildtafeln detailliert geschilderten wirklichen Geschehen bei Oma. Das aufzudecken macht gewitzten Kindern Spaß. Als solcher empfohlen.
Personen: Hensgen, Andrea
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Hensgen, Andrea:
Besuch bei Oma / Text von Andrea Hensgen. Bilder von Joëlle Tourlonias. - Berlin : Jacoby & Stuart, 2011. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 22 x 27 cm
ISBN 978-3-941787-24-7 fest geb. : EUR 12.95
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