Rezension
Zwischen Cindy und ihrer Tochter Julia flogen schon immer die Fetzen, und das hat sich nach der Scheidung vor 7 Jahren und Julias Entschluss, beim Vater zu bleiben, noch intensiviert. Inzwischen haust die 21-Jährige wieder bei Mama nebst Schwester, die Kämpfe jedoch gehen weiter - bis zu dem Tag, an dem Julia verschwindet. Als sie nicht mehr auftaucht und auch die Polizei erfolglos bleibt, wandelt sich Cindy zum furiosen Muttertier, das aber auch rein gar nichts unversucht lässt, um sein Junges aufzutreiben und vor der bösen Welt zu schützen. Bedrängt von schweren Schuldgefühlen, werden Cindys Handlungen immer überzogener, ihre Verdächtigungen folgenschwerer. Die Ereignisse überschlagen sich und verpuffen schließlich in einer verblüffenden Auflösung. Neben allen stilistischen und inhaltlichen Trivialitäten - man nehme nur die unvermeidliche, zart knospende Liebesgeschichte - hat der Roman seine Meriten: Er ist spannend und deckt psychische Schwächen sowie den Mutter-Tochter-Konflikt (vgl. frühere Werke der Autorin) schön auf. Wie der letzte Psychothriller (BA 10/02) gut einsetzbare Unterhaltungslektüre.
Personen: Fielding, Joy
FIEL
Fielding, Joy:
Bevor der Abend kommt : Roman / Joy Fielding. - Dt. Erstveröff., Tas. - München : Goldmann, 2004. - 415 S. ; 19 cm. - (Goldmann ; 45734)
Einheitssacht.: Lost
ISBN 978-3-442-45734-2 kt. : EUR 9.95
FIEL - sch. Lit.Erw