Rezension
Den eigenen Tod vor Augen mahnen seine Freunde "am anderen Ufer des Flusses" den 77-Jährigen, er solle nicht aufschieben zu erklären, wie alles zusammenhing. Erinnerungen an seine Heimat Västerbotten, die Enge der gnadenlosen Frömmigkeit insbesondere seiner Mutter, das Notizbuch seines Vaters führen zum Nachdenken über die Versuche des Sohnes, sich dem Zwang des Glaubens zu entziehen. Dann enthüllt er: Es begann mit der Begegnung des 15-Jährigen mit einer viel älteren Frau "auf dem astfreien Kiefernboden" des Nachbarhofes, seine echte "Erweckung". Er musste ihr versprechen, niemals darüber zu sprechen, sah sie im Leben auch nur noch einmal. Und nun im Alter? Gleichnisse sind die einzige Poesie, die die strenge Bibel duldet, und so schreibt P. O. Enquist seine "Gleichnisse", quasi Ergänzungen seiner Autobiografie (s. "Ein anderes Leben", BA 6/09), teilweise fragmentarisch, teilweise ausführliche Versuche, die Hauptfrage zu stellen: Ob er trotz allem "taugt"? Schließlich ermutigt ihn die gestorbene Geliebte, einen Liebesroman zu schreiben, was er nie konnte. Berührend, aber keine leichte Lektüre.
Personen: Enquist, Per Olov
ENQU
Enquist, Per Olov:
¬Das¬ Buch der Gleichnisse : ein Liebesroman / Per Olov Enquist. - München : Hanser, 2013. - 221 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Liknelseboken
ISBN 978-3-446-24330-9 fest geb. : EUR 18.90
Zugangsnummer: 80613020587
ENQU - sch. Lit.Erw