Rezension
Die Sommerferien auf Ischia verbringt ein 16jähriger Junge vor allem in Gesellschaft von wortkargen Fischern, denen er auf See zur Hand geht. Abends zieht er mit einer Clique älterer Jugendlicher umher. Er verliebt sich in Caia, eine junge Frau, die irgendwie fremdartig wirkt. Er begreift, daß das Geheimnis Caias etwas zu tun hat mit den Geschichten, die der Fischer Nicola ihm über den unmenschlichen Partisanenkrieg in Jugoslawien erzählt hat. Caia, durch die zärtliche, behutsame Annäherung des Jungen wieder mit ihrem Schicksal konfrontiert, erkennt in ihm Züge ihres von den Deutschen ermordeten Vaters, nennt ihn sogar "Tate". Er wächst in eine Beschützerrolle hinein, die schon bald auf die Probe gestellt wird. Mit großem Einfühlungsvermögen schildert der in Neapel geborene Verfasser (s.a. "Die erste Nacht nach einem Mord" in dieser Nr.) den Reifeprozeß eines Jungen in den 50er Jahren, dem die Greuel des Weltkriegs, die die Älteren gern verschweigen würden, bewußt werden. Der kleine, in einer einfachen, poetisch klaren Sprache geschriebene Roman ist für Büchereien jeder Größe zu empfehlen.
Personen: DeLuca, Erri
DELU
DeLuca, Erri:
¬Das Meer der Erinnerung : Roman / Erri De Luca. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1999. - 126 S.
Einheitssacht.: Tu, mio
ISBN 978-3-498-03901-1 fest geb. : 32,00 + f
Zugangsnummer: 65999013345
DELU - sch. Lit.Erw