Rezension
Eigentlich jobbt Artur, der Ich-Erzähler, ein anspruchsloser Historiker, unter Wert in einem Wiener Kopierladen und schreibt nebenbei biedere Sketche fürs Fernsehen, um der Langeweile seiner Ehe mit der Lehrerin Rita zu entfliehen. Eines Tages lernt er die mysteriöse wie unberechenbare Alice kennen und vernarrt sich Hals über Kopf in sie, nichtsahnend, dass die heftige Affäre mit anfänglichen Glücksmomenten auf eine blutig-grausame Katastrophe zulaufen wird. Was komödiantisch und witzig beginnt, sich augenzwinkernd und amoralisch fortsetzt, schlägt nach einem Fehltritt plötzlich in schockierendes Entsetzen um und steigert sich zu einem beklemmenden Thriller mit abgründig-horriblen Splatter-Elementen. Der satirisch überzeichnete hard-boiled-Roman mit Wiener Ambiente folgt ganz der Erfahrung des am Hochmut gescheiterten antiken griechischen Tyrannen Polykrates, dessen ständige Suche nach gesteigertem Glück sich genau ins Gegenteil verkehrte und größtmögliches Unglück hervorrief. Für aufgeschlossene erwachsene Leser kann der ungewöhnliche Horrortrip des österreichischen Autors breit empfohlen werden.
Personen: Fian, Antonio
Standort: SL
FIAN
Fian, Antonio:
¬Das¬ Polykrates-Syndrom : Roman / Antonio Fian. - Graz [u.a.] : Droschl, 2014. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-85420-950-8 fest geb. : EUR 19.00
FIAN - sch. Lit.Erw