Rezension
Bretagne 1939: Die junge Margot Löwenstein erlebt die Wirren des 2. Weltkrieges bei ihren Schwiegereltern, während das Schicksal ihrer eigenen Familie mehr als ungewiss ist. Als parallele Handlung beschreibt die Autorin eine Frankfurter Lehrerin, die frustriert, vereinsamt, ausgenutzt und mutlos von Tag zu Tag lebt. Schon bald wird klar, dass die beiden Frauen familiär verbandelt sind. Schnell wird man in die Geschichte hineingezogen. Die eine Frau, die durch gesellschaftliche Umstände ihr Leben nur eingeschränkt leben kann, die andere, die alle Freiheiten hätte und sich durch fehlenden Mut selbst ankettet. Mit beiden Frauen fiebert man mit, lebt ihre Liebe, ihre Verzweiflung, ihre Hoffnungen und Ängste. Die Verfolgung der Juden in Frankreich, die Kollaboration der Franzosen, die schwierige Aufarbeitung der Nazizeit und auch das Schweigen der älteren Generation über die Grausamkeiten des Krieges - all diese Themen werden aufgegriffen und geschickt in die Familiengeschichte eingewoben. Ein gelungenes Werk über Humanität, Treue und Selbstvertrauen.
Personen: Lamballe, Marie
Standort: SL
LAMB
Lamballe, Marie:
¬Das¬ tiefe Blau des Meeres : [ein Bretagne-]Roman / Marie Lamballe. - Orig.-Ausg. - Köln : Bastei-Lübbe, 2015. - 635 S. ; 19 cm. - (Bastei-Lübbe-Taschenbuch ; 17188 : Allgemeine Reihe)
ISBN 978-3-404-17188-0 kt. : EUR 9.99
LAMB - sch. Lit.Erw