Rezension
Ein Roman von 600 Seiten muss fesseln und mitreißen. Nach einem etwas schwerfälligen Anfang tut es dieser hier auch. Eine Kindheit im Nachkriegsdeutschland. Hildegard Palm, trotzig-aufmüpfige Heldin, entdeckt in der rheinisch-katholischen Spießigkeit ihres Arbeiter-Elternhauses die Welt der Bücher und die Geheimnisse und Schönheiten der Wörter. Dem prügelnden Vater und der spröden, lieblosen Mutter zum Trotz kann sie ihren Weg gehen und sogar die Realschule besuchen. U. Hahn (s. zuletzt BA 6/97) verarbeitet in ihrem Roman eine Fülle literarischer Zitate, die aber hier gar nicht störend oder aufdringlich wirken. Die Schönheit und Freiheit der Literatur wird krass dem entsetzlich tristen Alltag entgegengestellt, dem Hildegard ausgesetzt ist. Der Ausweg kommt für sie gerade noch rechtzeitig vor dem psychischen Ruin. Spannend, für viele lange Leseabende. Für viele Bibliotheken.
Personen: Hahn, Ulla
HAHN
Hahn, Ulla:
¬Das verborgene Wort : Roman / Ulla Hahn. - Stuttgart : Dt. Verl.-Anst., 2001. - 595 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-421-05457-9 fest geb. : DM 49.80, EUR 25.00
HAHN - sch. Lit.Erw