Rezension
Nino lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in der Kaserne eines kleinen Dorfes in Andalusien. Sein Vater ist Polizist der Guardia Civil und Nino hat sich früh an die Gewalt, die hinter den Kasernenwänden in der Nacht zu hören ist, gewöhnt. Doch der Sommer 1947 verändert das Leben des 9-Jährigen nachhaltig. Ein fremder Mann zieht ins Dorf und Nino verbringt viel Zeit mit Pepe, der in ihm die Liebe zur Literatur, aber auch die Fragen nach dem Leben weckt. Nino beginnt die Gewalt in seinem Umfeld, die Misshandlungen, Todesfälle und Fluchtversuche der Dorfbewohner zu hinterfragen. Welche Rolle spielt sein Vater? Und warum schneiden ihn die Kinder des Dorfes? Nino muss schmerzhaft erkennen, dass es viele Facetten von Gut und Böse gibt und dass er eine Entscheidung treffen muss. Erneut thematisiert Grandes (vgl. BA 9/09) die leidvolle Geschichte Spaniens während des Franco-Regimes. Eindringlich aus der Sicht eines Kindes beschreibt sie die Situation eines zerrissenen Landes, die Schuld und das Versagen der Erwachsenen, aber auch die Hoffnung auf Veränderung, die Mut abverlangt. Unbedingt empfohlen für alle.
Personen: Grandes, Almudena
GRAN
Grandes, Almudena:
¬Der¬ Feind meines Vaters : Roman / Almudena Grandes. - München : Hanser, 2013. - 398 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬El¬ lector de Julio Verne
ISBN 978-3-446-24125-1 fest geb. : EUR 19.90
Zugangsnummer: 80613021591
GRAN - sch. Lit.Erw