Rezension
Wien im Herbst 1939, kurz nach Beginn des Krieges, die Lage ist noch weitgehend ruhig. Der kürzlich von seiner Frau verlassene Arzt Anton Beer wird an das Krankenbett der hypochondrischen Zuzka gerufen. Diese glaubt, durch das Fenster einen Serienmörder gesehen zu haben, weiht den Arzt in ihre Beobachtungen ein und setzt so eine Kette von Ereignissen in Gang. Der 2. Roman Vyletas (vgl. "Pavel & ich", BA 4/09) ist ein außergewöhnlich gut konstruierter Krimi, in dem nichts ist, wie es zunächst scheint. Die vom Nationalsozialismus aufgeheizte Stimmung in Wien begünstigt den Verlauf der Handlung: Bespitzelung der Nachbarn, Vertuschung oder Polizeiwillkür führen zu Fehldeutungen von menschlichem Verhalten mit teils erheblichen Konsequenzen. Vyleta stellt jedem Kapitel Fakten über bekannte Serienmörder jener Zeit voran; die Hinterhof-Atmosphäre ist gekonnt eingefangen und erinnert wohl nicht zufällig an Hitchcocks "Fenster zum Hof". Mal wieder ein durchweg überzeugender Krimi für alle Bibliotheken.
Personen: Vyleta, Dan
VYLE
Vyleta, Dan:
¬Der¬ stumme Zwilling : Roman / Dan Vyleta. - Berlin [u.a.] : Bloomsbury Berlin, 2011. - 413 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬The¬ quiet twin
ISBN 978-3-8270-0971-5 fest geb. : EUR 22.00
Zugangsnummer: 65911026283
VYLE - sch. Lit.Erw