Rezension
Was in einem fiktiven chinesischen Dorf in den letzten 50 Jahren passiert ist, erzählt der 1955 geborene Autor in diesem voluminösen, aber in keinem Augenblick langweilenden Epos. Hauptfigur ist der Grundbesitzer Ximen Nao, der zu Beginn in der Hölle schmort und partout nicht die Anklage akzeptieren will, deretwegen ihn die Kommunisten hingerichtet haben. Genervt entlässt ihn der Höllenfürst wieder auf die Erde, allerdings als Esel. Nun betrachtet er seine einstigen Familienangehörigen, Untergebenen und Feinde aus einer ganz neuen Perspektive, erlebt die Kulturrevolution, den Tod Maos und die gewaltige wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre. Nach mehreren Wiedergeburten als Stier, Schwein, Hund und Affe landet er als großköpfiger Knabe im jetzigen Jahrhundert. Mo Yan, der vor allem durch den von Zhang Yimou verfilmten Roman "Das rote Kornfeld" (BA 12/93) bekannt wurde, erzählt unterhaltsam, drastisch und mit viel Humor von den Auswirkungen der großen Politik auf das Leben der Bauern. Wer sich vom Umfang nicht abschrecken lässt, entdeckt vielleicht einen neuen Klassiker.
Serie / Reihe: Unionsverlag-Taschenbuch
Personen: Mo, Yan
MO
Mo, Yan:
¬Der¬ Überdruss : Roman / Mo Yan. - 2. Aufl. - Zürich : Unionsverl., 2012. - 812 S. : Ill. ; 21 cm. - (Unionsverlag-Taschenbuch ; 588)
Einheitssacht.: Shengsi Pilao
ISBN 978-3-293-20588-8 kt. : EUR 16.95
Zugangsnummer: 65912037028
MO - sch. Lit.Erw