Rezension
Nach seinem viel beachteten (mittlerweile verfilmten) Erstling "Crazy" (s. BA 5/99) hier nun ein weiterer Roman des jungen Autors. 2 junge Männer, Paul und Henry, begegnen sich im Zug von München nach Berlin. Henry erzählt von seiner Freundschaft mit einem Mann und einer Frau, die in die Brüche geht, als Sex ins Spiel kommt, von Obsession, Eifersucht, Gewalt und Flucht. Ich-Erzähler Paul hört nahezu schweigend zu. Nur die LeserInnen erfahren von den düsteren Bildern in seinem Kopf, die sich am Ende zu seiner Geschichte verdichten: er hat sich in eine Prostituierte verliebt, wird zurückgewiesen und ermordet die junge Frau. Als der Zug in Berlin eintrifft, wird Paul festgenommen. Nach der Pubertätsgeschichte nun also der Adoleszensroman. Spannend in Szene gesetzt und griffig erzählt ist er, wirkt in seinem "sex & crime"-Gestus allerdings etwas überkandidelt. Den "Innenblick", der "crazy" auszeichnet, sucht man hier vergeblich. Da der Autorenname Nachfrage erwarten lässt, sollten Bibliotheken dennoch zugreifen.
Serie / Reihe: KiWi
Personen: Lebert, Benjamin
LEBE
Lebert, Benjamin:
¬Der¬ Vogel ist ein Rabe : Roman / Benjamin Lebert. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2003. - 126 S. ; 19 cm. - (KiWi ; 793)
ISBN 978-3-462-03336-6 kt. : EUR 9.90
LEBE - sch. Lit.Erw