Rezension
Im Mittelpunkt stehen Renèe, 54, Concierge im Haus Rue de Grenelle 7, "Witwe, klein, häßlich, mollig", Autodidaktin, und Paloma, 12, hochintelligent und entschlossen, sich am 13. Geburtstag umzubringen. Beide sehen sich gegenüber den übrigen (neu)reichen und bornierten Hausbewohner als Außenseiterinnen, doch das ändert sich, als mit dem Japaner Ozu jemand einzieht, der ihren wahren Wert erkennt und ihr Leben verändert. Die französische Lehrerin der Philosophie lässt, vor vertrautem Schauplatz (vgl.a. "Die letzte Delikatesse": BA 12/01), ihre Protagonistinnen abwechselnd in Tagebuchnotizen zu Wort kommen. Dadurch wird nicht nur die Handlung referiert, darin offenbaren sich auch die hohe Bildung, die Gedanken und das ganze - sich verändernde - Weltbild der beiden. Barbery versteht es, eine innere Spannung aufzubauen, die mitreißt. Besonders wertvoll wird der außergewöhnliche Roman durch seine poetische, metaphernreiche Sprache, den stillen Humor und die nie aufgesetzt wirkenden kurzen philosophischen Betrachtungen. Unterhaltsam, gescheit, sehr berührend, eine echte Preziose und sehr empfohlen.
Serie / Reihe: dtv
Personen: Barbery, Muriel
BARB
Barbery, Muriel:
¬Die¬ Eleganz des Igels : Roman / Muriel Barbery. - Dt. Erstausg. - München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2008. - 363 S. ; 21 cm. - (Dtv ; 24658 : Premium)
Einheitssacht.: ¬L'¬elegance du hérisson
ISBN 978-3-423-24658-3 kt. : EUR 14.90
Zugangsnummer: 80608022952
BARB - sch. Lit.Erw