Rezension
Ein Roman, der bravourös den Sommer im Winter, der eloquent jugendliche Sorglosigkeit in reifer Ernsthaftigkeit spiegelt. Bank (vgl. zuletzt "Heißester Sommer", BA 12/05) erzählt gewohnt geschmeidig und ruhig die Geschichte einer tiefen Mädchenfreundschaft, die sich zwar bis ins Erwachsenenalter hält, dort aber von Problemen bedrängt wird, die immer engere Kreise um die beiden Frauen ziehen. Die hellen Tage verortet die Autorin im Süddeutschland der 1960er-Jahre: Die vaterlose Ich-Erzählerin Seri freundet sich mit dem ungarischstämmigen Zirkuskind Aja, das seinen Vater selten zu Gesicht bekommt, und deren unkonventioneller Mutter an. Die sommerfrohe Zweisamkeit der Mädchen wird durch den Buben Karl zum stabil ausbalancierten Dreieck. Erst als die 3 in Rom zu Studierenden werden, lässt sich die Freundschaft nicht mehr zurückbiegen auf die Direktheit, mit der Kinder Probleme zu lösen vermögen. Bank packt Güte, Mitleid und Zerissenheit in die Handlung, ohne je in Kitschnähe zu geraten. Ihre Figuren sind glaubhaft, das Ende frei von Hollywoodzucker. Als Bestandsgewinn überall eine echte Überlegung wert.
Personen: Bánk, Zsuzsa
BANK
Bánk, Zsuzsa:
¬Die¬ hellen Tage : Roman / Zsuzsa Bánk. - Frankfurt am Main : Fischer, 2011. - 540 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-005222-3 fest geb. : EUR 21.95
BANK - sch. Lit.Erw