Rezension
Hatte der renommierte Romancier, Biograf und Kinderbuchautor in seinen Memoiren ("Leben lernen": BA 10/03) seine Lebensgeschichte und Persönlichkeitsentwicklung bis zum Wagnis der freien Schriftstellerexistenz 1971 nachgezeichnet, so dokumentiert er hier in knappen Strichen sein 70. Lebensjahr, in dem er durch einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall aus seinem Lebensalltag gerissen wird und an den Rand des Todes gerät. Härtling beschreibt anschaulich und voller Selbstironie die Hilflosigkeit während der Infarkte, die Selbstentfremdung im Klinik-Alltag, die Schmerzen und Ängste, die solche Erkrankungen begleiten, und die Behinderungen, die bleiben und fortan den Menschen zeichnen. Härtling wäre allerdings nicht der Schriftsteller, der er ist, wenn er den Krankenbericht am Ende nicht ins Literarisch-Methaphorische überführte, wodurch die schmale autobiografische Erzählung zu einer keineswegs unwichtigen Fußnote seines literarischen Lebenswerkes wird. Vorrangig zur Werkergänzung.
Personen: Härtling, Peter
LIT 275 HÄR
Härtling, Peter:
¬Die¬ Lebenslinie : eine Erfahrung / Peter Härtling. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2005. - 110 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-03610-7 fest geb. : EUR 14.90
LIT 275 HÄR - Sachlit. Erw