Rezension
Jahrzehnte hat Peter Schneider einen Schuhkarton mit Briefen seiner Mutter aufbewahrt. Und nie hineingesehen. Doch auf einmal wollte er wissen, was sie geschrieben hatte und wer diese Mutter gewesen war, die starb, als er noch ein Kind war. Eine verblüffende Lektüre, die ihn zwingt, das familiär tradierte Bild von der Frau, die sich gänzlich für ihre Kinder aufopferte, gründlich zu revidieren. Denn die Mutter hatte nicht nur ihre vier Kinder geliebt und ihren Mann, sondern auch dessen besten Freund - einen nach dem Krieg berühmten Opernregisseur. [...] Peter Schneider, Jahrgang 1940, bekannt und berühmt als Schriftsteller wie als einstiger Wortführer der 68er, geht behutsam auf die Mutter- und Erinnerungssuche. Behutsam mit ihr und auch mit sich. Vielleicht ist es Altersmilde, die an diesem Buch mitgeschrieben hat. Doch sie kommt nicht resigniert daher, sondern atmet ein auch peinigendes Wissen um die Unwägbarkeit von Lebenswegen. Und wagt eine hellsichtig eingestandene Ratlosigkeit der Person gegenüber, die man selber geworden ist. (Deutschlandradio)
Personen: Schneider, Peter
LIT 275 SCHNE
Schneider, Peter:
¬Die¬ Lieben meiner Mutter / Peter Schneider. - 3. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2013. - 295 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-462-04514-7 fest geb. : EUR 19.99
LIT 275 SCHNE - Sachlit. Erw