Rezension
Nach einem autobiografischen Roman, der die Wurzeln des Schriftstellers Hanns-Josef Ortheil in traumatischen Kindheitserfahrungen sichtbar machte ("Die Erfindung des Lebens", BA 12/09), greift der Autor mit dieser ungewöhnlichen Reiseerzählung erneut auf seine eigene Kindheit zurück. "Die Moselreise" ist eine Mischung aus Reisetagebuch und Collage, die Ortheil als 11-Jähriger auf und nach einer Moselreise mit dem Vater anfertigte und zusammenstellte. Die Erzählung beeindruckt durch die genaue Beobachtungsgabe des Jungen und durch sein Einfühlungsvermögen in Menschen und Situationen, aber auch durch die anrührende Darstellung eines überaus liebevollen Vater-Sohn-Verhältnisses. Der kindliche "Und dann"-Stil vieler Passagen verstärkt noch den Eindruck des Unmittelbaren und Authentischen dieses Reiseberichtes. Für jugendliche Leser sind Thema und Erzählstil des Buches leider wohl etwas zu altbacken. Als reizvolle Ergänzung des erzählerischen Werkes Ortheils schon mittleren Bibliotheken empfohlen. (2)
Personen: Ortheil, Hanns-Josef
LIT 275 ORT
Ortheil, Hanns-Josef:
¬Die¬ Moselreise : Roman eines Kindes / Hanns-Josef Ortheil. - 2. Aufl. - München : Luchterhand, 2010. - 219 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-630-87343-5 fest geb. : EUR 16.99
LIT 275 ORT - Sachlit. Erw