Rezension
Als der 14-jährige Peter in einem Kinderheim im Allgäu 1935 der schönen Christl begegnet, wird er nachhaltig von den ersten Liebeswirren überwältigt. Kunstvoll und mit fast lyrischen Sprachbildern schildert Max Kruse in dieser autobiografischen Erzählung das Hoffen und Bangen, Schmerz, Erfüllung und Abschied. Mit dem im Dunst über eine Wiese schreitenden Rudolf Hess oder mit der Jüdin Klara, deren Eltern die Übersiedlung nach England erwägen, klingen Zeitumstände und Schicksale an. Vorfrühling: Alles ist in der Schwebe und die Richtung der Zeit noch unbestimmt. Grübeln jedoch bereitet die Platzierung des Textes. Die "Gangart" entspricht der Kindheitserinnerung von Hermann Schulz ("Sonnennebel", BA 11/00), die trotz Nominierung beim deutschen Jugendliteraturpreis schlecht entliehen wird. Wen wundert es, denn die getragen schwelgende Erinnerung an die zarte 1. Liebe hat mit dem aktuellen "Brunftverhalten" wenig gemein. Ein wunderbarer Band für erwachsene Leser und insbesondere jene, die Kruses Erinnerungsband "Die behütete Zeit" (BA 7/93) zu schätzen wissen.
Personen: Kruse, Max
Allg 235 Kru
Kruse, Max:
¬Die versunkene Zeit. : Bilder einer Kindheit im Käthe Kruse Haus. / Max Kruse : Libri, 2006. - 239 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-471-79536-1 fest geb. : EUR 16.00
Allg 235 Kru - Sachlit. Erw