Rezension
"Lang, dünn, mit schwarzen Haaren, zwölfjährig und jüdisch", so steht Isolde im November 1938 auf dem Wiener Bahnhof und sieht dem Zug nach, in dem ihre Mutter mit Freund und gefälschten Papieren einer neuen Zukunft entgegenfliegt. Isolde hat sich der gemeinsamen Flucht entzogen und fährt zu ihrem Vater nach Nürnberg, wo er - noch - als Redakteur tätig ist. Um die Tochter zu schützen, bringt er sie bei einer Tante unter. Sie erlebt Kriegsausbruch und erste Verfolgungen, unter falschem Namen nur scheinbar gesichert, wie die Begegnung mit einer ehemaligen Mitschülerin beweist, die ihr auf die Spur kommt und sie in den Tagen der schlimmsten Bombenhagel über Nürnberg fast noch der Gestapo ausliefert. In brillanter, stetig wachsender Spannung lässt Bentele, Autor faszinierender, mit Preisen bedachter historischer Jugendromane (BA 11/02; 10/03), das Hitlerdeutschland mit seinem Gefasel vom Endsieg lebendig werden. Ein gewandt erzählter, aufregender Roman, fesselnd auch durch die nuancierte Zeichnung der Akteure, die Mitläufern und Linientreuen Profil verleiht. Nachdrücklich empfohlen!
Personen: Bentele, Günther
BENT
Bentele, Günther:
¬Die¬ zwei Leben der Isolde G. / Günther Bentele. - Stuttgart [u.a.] : Thienemann, 2004. - 348 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-522-17672-9 fest geb. : EUR 18.00
BENT - Jugendroman