Rezension
Daniel Savage, ein hervorragender englischer Strafrichter, ist gewohnt, widersprüchliche Zeugenaussagen abzuwägen, die Wahrheit herauszufinden und eine Entscheidung zu treffen; privat verstrickt er sich als Ehebrecher, der seine Frau liebt, in Zweideutigkeiten und Lügen. Soweit die Konstellation des Romans, der mit einer minutiösen Technik des Bewusstseinsstroms arbeitet. Gespräche, Situationen, Wahrnehmungen, Erinnerungen, juristische Probleme stürmen gleichzeitig auf ihn (den Leser nicht minder) ein. Er verliert zunehmend die Orientierung und Entschlussfähigkeit; sogar die Entscheidung über seinen Freitod überlässt er passiv dem Zufall. Dem abschätzigen Wort eines deutschen Kritikers "Schneckenrennen in Zeitlupe" schließe ich mich nicht an. Der erzähltechnisch ambitionierte Roman hat zu Beginn durchaus etwas Faszinierendes, auf die Länge ist er allerdings weniger unterhaltend als die früheren Romane von Parks (vgl. zuletzt BA 6/01).
Personen: Parks, Tim
PARK
Parks, Tim:
Doppelleben : Roman / Tim Parks. - München : Kunstmann, 2003. - 440 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Judge savage
ISBN 978-3-88897-323-9 fest geb. : EUR 24.90
PARK - sch. Lit.Erw