Rezension
Bild für Bild steht das große Ei im Getreide, immer gleich, bis es auf dem letzen Bild aufbricht und ein Küken herausschaut. Die Doppelseiten davor zeigen, wie sich dem Riesenei die Köche und Köchinnen nähern, die begierig sind, das Ei zu verwerten. Es sind skurril gezeichnete Typen, die sich in ihrer Gier nach dem Inhalt gegenseitig übertreffen. Die kuriosen Kochmützen spiegeln ihre aufgeheizte Stimmung, man will schon aufeinander losgehen, aber eine Kehrtwendung um 180 Grad erfolgt, als sich ein Riß in der Eierschale vergrößert und die obere Hälfte langsam wie ein Deckel angehoben wird. Die Stimmung wird geradezu innig und süßlich angesichts dieses Wunders; mit Ironie und Witz bricht der Autor die Stimmung, und eine verwandelte Gesellschaft steht vor dem erstaunt blickenden Küken. In Kontrast zu der unruhigen Gruppe steht der einfarbige leere Hintergrund. Kurze Aussagesätze, Einwortsätze begleiten den Aufmarsch vor dem Ei. Weder im Text noch im Bild bedient sich der Autor gängiger Bilderbuch-Klischees. Ein Titel, der auch erwachsene Bilderbuchliebhaber ansprechen wird. - Empfohlen.
Personen: Slupetzky, Stefan
1 Slupe
Slupetzky, Stefan:
¬Ein Ei im Getreide / Stefan Slupetzky. - 1. Aufl. - München : Middelhauve, 1999. - [14] Bl. : überw. Ill. (farb.). - (Middelhauve-Bilderbuch)
ISBN 978-3-7876-9555-3 fest geb. : 24,80 + f
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