Rezension
Die prominente, vielfach ausgezeichnete Autorin befasst sich nach "Ich war dabei" (BA 8/04), einem Band mit erschütternden Zeitzeugenberichten aus Krieg und Nachkriegszeit, erneut mit dem Dritten Reich. Wie in "Überleben" (BA 3/05), einer Darstellung der Flucht aus Niederschlesien, befasst sie sich in ihrem neuen Buch mit den Gräueln, die die Vertriebenen auf ihrem Weg in den Westen zu durchstehen hatten. Im Mittelpunkt des Geschehens steht eine von der Familie vertuschte Vergewaltigung. Der 15-jährige Milan, im Geschichtsunterricht zum Erstellen eines Familienstammbaums animiert, stößt bei seinen Recherchen auf Ungereimtheiten. Sein Großvater Peter, so ermittelt er mit seinem Freund, dem Russlanddeutschen Victor, ist nicht der leibliche Sohn seines Uropas, er ist während der Flucht der Familie durch die Vergewaltigung eines nicht bekannten Russen entstanden. Stimmig, psychologisch glaubhaft entwirrt Milan das lange gehütete Familiengeheimnis. Die Geschichte, wegen der komplizierten Verwandtschaftsgrade langsam anlaufend, gewinnt an Fahrt, ein bekanntes Thema mit neuen Facetten ausstattend. Empfohlen.
Personen: Pausewang, Gudrun
PAUS
Pausewang, Gudrun:
¬Ein¬ wunderbarer Vater / Gudrun Pausewang. - Düsseldorf : Sauerländer, 2009. - 198 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7941-8092-9 fest geb. : EUR 13.90
PAUS - Jugendroman