Rezension
Viola Roggenkamp, geboren 1948, renommierte Journalistin und Schriftstellerin, wuchs in einer deutsch-jüdischen Familie in Hamburg auf. Ihr 1. Roman, sicherlich auf eigenen Erfahrungen basierend, beschreibt aus der Perspektive der 13-jährigen Ich-Erzählerin Fania deren Familienleben, das auch im Hamburg des Jahres 1967 von den Schatten der Vergangenheit geprägt ist. Die Großmutter und die Mutter wurden während der Nazizeit als Jüdinnen verfolgt; der nichtjüdische Vater saß wegen "Rassenschande" im Gefängnis. Die Familie lebt in ihrer eigenen Welt, versucht, sich nach außen hin abzuschotten, um sich vor immer noch vorhandenen Vorurteilen, Antisemitismus und ehemaligen Nazis zu schützen. Fania erlebt die Geborgenheit der Familie, empfindet sie als Sicherheit, aber auch als Einengung. Viola Roggenkamp zeichnet sensibel das Bild eines heranwachsenden jüdischen Mädchens und gibt einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer jüdischen Familie im Nachkriegsdeutschland. Eine anspruchsvolle Lektüre.
Personen: Roggenkamp, Viola
ROGG
Roggenkamp, Viola:
Familienleben : Roman / Viola Roggenkamp. - 2. Aufl. - Zürich [u.a.] : Arche, 2004. - 448 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-7160-2325-9 fest geb. : EUR 23.00
ROGG - sch. Lit.Erw