Rezension
Kinderalltag im September 1989 in der DDR: die 9-jährige Fritzi erzählt von leeren Plätzen in der Klasse, Montagsdemonstrationen in Leipzig, Grenzöffnung und Besuch bei der Oma in München. H. Schott (zuletzt BA 5/09) beschreibt glaubhaft und konsequent aus Fritzies Sicht die Geschehnisse in deren direktem Umfeld: Fahnenappell, zufällig belauschte Gespräche der Eltern, seltsames Verhalten von Hauswart und Lehrern, Angst um die Mutter, eigene Teilnahme an Montagsdemo und Friedensgebet, die sich ändernde Einstellung des Vaters. Fritzi versteht nicht alles, was um sie herum geschieht, aber sie beobachtet genau. Einiges wird ihr (und dem Leser) von Erwachsenen erklärt, manche Andeutungen wie z.B. die Rolle der Stasi, "Bruchbude DDR" und Schießbefehl bleiben offen. G. Raidt greift die dialogreiche Handlung in kolorierten Zeichnungen schnappschussartig auf, z.T. großflächig oder - besonders beeindruckend - mehrseitig den Demonstrationszug am 9. Oktober. Angenehm großes Druckbild in Fibelschrift. Außer "Zweimal Marie" (vgl. BA 11/09) ist mir kein weiteres Kinderbuch zum Thema bekannt.
Personen: Schott, Hanna
SCHOT
Schott, Hanna:
Fritzi war dabei : eine Wendewundergeschichte / Hanna Schott. Mit Bildern von Gerda Raidt. - 1. Aufl. - Leipzig : Klett-Kinderbuch, 2009. - 87 S. : zahlr. Ill. (farb.) ; 23 cm
ISBN 978-3-941411-15-9 fest geb. : EUR 9.90
SCHOT - SLK0 - SLK3