Rezension
Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt das Sprichwort. Wer sich ein wenig anstrengt, kann alles erreichen: Gesundheit ("Wellness"), Berufserfolg, Wohlstand, Glück im Leben und in der Liebe. Der Glaube an die Omnipotenz des Individuums gestützt durch zahllose Lebenshilfe-Ratgeber populärpsychlogischer oder esoterischer Provenienz, kennzeichnet laut Schenk (vgl. zuletzt BA 12/98) die gegenwärtige Stimmung im Westen. Die Autorin, auf der Spur von H. E. Richters "Gotteskomplex" (BA 4/86), enttarnt solche Vorstellungen als "Machbarkeitswahn" und erinnert daran, dass Leid und unkalkulierbare Schicksalsschläge "unverrückbar" zum menschlichen Dasein gehören: Es gilt, sich darauf einzurichten. Schenks Buch (mit zahlreichen Literaturhinweisen in den Anmerkungen), sozialhistorisch fundiert, nüchtern, redlich und realistisch, scheint mir ein Lichtblick gegenüber der unaufhörlichen Flut papierener Heilsversprechen: Aufklärung im besten Sinne. - Mit Nachdruck empfohlen, zu ergänzen etwa durch G. Scheich: 'Positives Denken' macht krank" (BA 9/97). (1)
Personen: Schenk, Herrad
PSY 840 S
Schenk, Herrad:
Glück und Schicksal : wie planbar ist unser Leben? / Herrad Schenk. - München : Beck, 2000. - 247 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-46627-4 kt. : DM 38.00 + f
PSY 840 S - Sachlit. Erw