Rezension
Habseligkeiten sind das, was man in seinen Koffer packt, um auszuwandern oder zu flüchten, Habseligkeiten sind auch die Überbleibsel nach wirtschaftlichen oder kriegerischen Schicksalsschlägen. Habseligkeitsereignisse sind in der Banater Handwerksfamilie des Romanhelden Zillich mehr als genug vorhanden. Als Zillich nach der Beerdigung seines Vaters wieder in den "Westen" reist, in den er sich schon zu Zeiten des unrühmlichen Ceaucescu abgesetzt hatte, beginnt sein Gedächtnis an der Chronik seiner Familie zu arbeiten. Komische, eher tragikomische Anekdoten um die abenteuerliche, aber auch zum Scheitern verurteilte Auswanderung der Urgroßeltern nach Amerika, die simple Beurteilung ethnischer Minderheiten oder gesellschaftlicher Schichten, die politischen Einflüsse (Hitleristen, Kommunisten), die korrupten Verhältnisse, die scheinheiligen Tabus, aber auch das schreckliche russische Lagerdasein des Vaters runden sich zu einer etwas absurden "Geschichte von unten", ohne Ende natürlich, weil Zillich plötzlich einem ungewöhnlich komischen Lebensplan verfällt. - Gekonnt, einfallsreich, bestenlistenverdächtig.
Personen: Wagner, Richard
WAGN
Wagner, Richard:
Habseligkeiten : Roman / Richard Wagner. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2004. - 281 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03027-8 fest geb. : EUR 17.90
WAGN - sch. Lit.Erw