Rezension
Die Einsicht, dass jeder Lebensbericht letztlich "Erfindung" ist, verdanken wir Max Frisch. Felicitas Hoppe ("Der beste Platz der Welt", BA 11/09) hat in ihrem autobiografischen Roman "Hoppe" daraus die radikale Konsequenz gezogen, die Fakten ihres Lebens in Fiktionen und ihre Träume eines anderen Lebens in erzählte Wirklichkeit zu verwandeln. Sie macht sich zum Objekt der akribischen Recherche eines Germanisten namens "fh", der sich auch mit ihrem Werk und der (erfundenen?) Sekundärliteratur kritisch auseinandersetzt. Es ist ein verwirrendes Spiel mit immer neuen Mystifikationen, das zwischen Selbstironisierung und Selbstinszenierung oszilliert. Es ist aber auch ein auf Dauer ermüdendes Spiel, weil für den Leser viele Anspielungen ins Leere verweisen müssen, aber auch, weil es dieser fingierten Biografie an menschlichem Gehalt fehlt, vor allem an den bewegenden oder leidvollen Erfahrungen, die zu jedem Leben gehören. Dennoch sollten angesichts der Literaturpreise für F. Hoppe und des Kritikerlobs für "Hoppe" (FAZ: "Geniestreich") schon Mittelstadtbibliotheken den neuen Roman zur Diskussion stellen.
Personen: Hoppe, Felicitas
HOPP
Hoppe, Felicitas:
Hoppe : Roman / Felicitas Hoppe. - Frankfurt am Main : Fischer, 2012. - 330 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-032451-1 fest geb. : EUR 19.99
HOPP - sch. Lit.Erw