Rezension
Im Dezember wird wieder ein Doku-Drama für hohe Einschaltquoten in der ARD sorgen. Wie die TV-Produktion rückt das gleichnamige Begleitbuch einen besonders schrecklichen Aspekt der Nachkriegszeit in den Mittelpunkt: den "Hungerwinter". Allgemeinverständlich erzählt das Buch von vagabundierenden Waisen, von "Hamster-Fahrten", Notrezepten und dem "weißen Tod". Es war die Zeit, in der aus Hakenkreuzfahnen Kleidung genäht wurde und in der die Hälfte der Wohnungen in den Städten zerstört war. Eine ganze Generation wurde zu Dieben, bloß um das eigene Überleben und das der Angehörigen zu sichern. Und dann kam die Jahrhundertkälte. Die beiden Autoren haben für ihr Projekt Zeitzeugen interviewt, welche sie über Zeitungsanzeigen ausfindig machten. Deren Aussagen sind teilweise in direkter Rede wiedergegeben; das macht das Buch lebendig. Viele haben erstmalig ihr Schweigen zu den traumatischen Erlebnissen gebrochen. Rundherum werden viele Aspekte der Nachkriegsgeschichte dargestellt. Die 33 Fotos im Mittelteil haben eine gute Qualität. Der Fernsehbeitrag wird auch dem Buch eine große Leserschaft verschaffen. (1 S)
Personen: Häusser, Alexander
GESCH 444 H
Häusser, Alexander:
Hungerwinter : Deutschlands humanitäre Katastrophe 1946/47 / Alexander Häusser ; Gordian Maugg. - Berlin : Propyläen, 2009. - 217 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-549-07364-3 fest geb. : EUR 19.90
GESCH 444 H - Sachlit. Erw