Rezension
Während die Autorin (geboren 1932 als Kind osteuropäischer Juden) in ihrem 1. autobiografischen Buch "Scheindl und Salomea" (BA 11/92) ihre Kindheit in Berlin und die Emigration nach Australien thematisierte, erzählt sie hier von ihrer Rückkehr nach Deutschland, in die DDR, die sie 1951 als Teilnehmerin an den Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ostberlin erstmals besucht. Als aktives Mitglied der Kommunistischen Partei Australiens ist sie davon überzeugt, dass dort ein besseres Deutschland gestaltet wird. Erst 1963 kann sie sich endlich in Ost-Berlin niederlassen. Bereits zuvor hatte sie begonnen, als Informantin für die Staatssicherheit zu arbeiten. Mit entlarvender Offenheit schildert sie, mit welcher Selbstverständlichkeit und Naivität sie als überzeugte Kommunistin dieser Tätigkeit nachging, bis sie schließlich 1982 einen Schlussstrich zog und später auch aus der SED austrat. Sie erzählt auch, wie sie ihre jüdische Identität wieder entdeckte und 1971 Mitglied der Jüdischen Gemeinde wurde. Ein außergewöhnliches, sehr persönliches und ehrliches Lebenszeugnis. (2)
Personen: Genin, Salomea
ALLG 235 GEN
Genin, Salomea:
Ich folgte den falschen Göttern : eine australische Jüdin in der DDR / Salomea Genin. - 1. Aufl. - Berlin : Verl. für Berlin-Brandenburg, 2009. - 399 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-86650-211-6 kt. : EUR 19.90
ALLG 235 GEN - Sachlit. Erw