Rezension
Nach dem rätselhaften Tod ihrer Mutter Evelyn (und dem geheimen Tod ihres Kindes) wird Muriel Axon in eine Anstalt für Geisteskranke eingewiesen. Als sie 10 Jahre später entlassen wird, hat sie viel gelernt, über sich selbst, das Leben und die Menschen. Und sie hat ein Ziel: sich für das ihr angetane Unrecht zu rächen. Erfinderisch, kreativ und strategisch genial lässt Hilary Mantel in ihrer Folge zu "Jeder Tag ist Muttertag" (ID-A 17/16) die (vielleicht gar nicht so) behinderte Muriel ihre Rache an den Menschen planen und durchführen, die sie für ihre Lebenssituation verantwortlich macht, ihr einstiger Nachbar Colin Sidney mit Familie und die ehemalige Sozialarbeiterin Isabel Field. Fasziniert beobachtet der Leser, wie die Rächerin subtil Einfluss auf den Alltag ihrer "Feinde" gewinnt, sich deren gewohntes Leben auflöst und wird das Gefühl nicht los, dass jeder mit jedem in einem verhängnisvollen Knoten verstrickt ist, der sich immer mehr zusammenzieht. Ein brillanter Schauerroman und Thriller zugleich, garniert mit dem bissigen Humor der Autorin, der für Gruseleffekte und Schmunzeln in einem sorgt.
Personen: Mantel, Hilary
Standort: SL
MANT
Mantel, Hilary:
Im Vollbesitz des eigenen Wahns : Roman / Hilary Mantel ; aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. - Erste Auflage. - Köln : DuMont, 2016. - 284 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: Vacant possession
ISBN 978-3-8321-9832-9 fest geb. : EUR 23.00
MANT - sch. Lit.Erw