Rezension
Ein Amsterdamer Kommissar findet die Leiche eines tätowierten Mannes. Dieser stellt sich als ein obdachloser Jude heraus, der bei einem Londoner Journalisten lebte. Getrennt ermitteln der Kommissar und der Journalist und stoßen in Amsterdam auf Sadisten, die auf die Internetversteigerung von NS-Originalfilmen mit Folterungen von KZ-Gefangenen warten. Interessiert daran sind auch deutsche Neonazis und eine Gruppe, die mit den Filmen die Öffentlichkeit wachrütteln will. Dazu kommen sadomasochistische Tätowierer und ein anscheinend jüdisches KZ-Opfer, das sich aber als NS-Täter entpuppt. Insgesamt eine unappetitliche Szenerie, in der die Unterschiede zwischen Täter und Opfer verschwimmen. Zwar dürfte dieser Verstoß gegen die politische Korrektheit einige stören, aber die meisten wird die spannende Handlung mit verblüffenden Wendungen mitreißen. Bemerkenswert ist die Verzahnung der fiktiven Geschichte mit dem realen Leben der von den Nazis ermordeten jüdischen Malerin Charlotte Salomon. Ein ungewöhnlicher Krimi mit vielen historischen und politischen Bezügen. Breit empfohlen, auch für kleinere Bibliotheken.
Personen: Sherez, Stav
SHER
Sherez, Stav:
In den Händen des Teufels : Roman / Stav Sherez. - Dt. Erstausg., 1. Aufl. - München : Goldmann, 2006. - 509 S. ; 19 cm. - (Goldmann ; 46307)
Einheitssacht.: ¬The¬ devil's playground
ISBN 978-3-442-46307-7 kt. : EUR 8.95
Zugangsnummer: 65907009552
SHER - sch. Lit.Erw