Rezension
Natürlich war diese "Fortsetzung" nach dem Riesenerfolg mit der "Frau Thomas Mann" (vgl. BA 5/03) zu erwarten. Schon dort war ja auch die Mutter Hedwig Pringsheim gelegentlich präsent: Als charmant-geistreiche, brillant konversationsbegabte Gastgeberin jener illustren Gesellschaft im Luxuspalais am Münchner Königsplatz (Katias Elternhaus), das die Nazis dann abrissen, weil sie just da ihre Parteikanzlei bauen wollten (dem millionenschweren Pringsheim aber doch 700.000 Reichsmark als "Entschädigung" zahlten). Rechtfertigt ein derart von Reichtum umstrahltes Leben allein schon das Attribut "außerordentlich"? Unsere Autoren haben jedenfalls außerordentlich intensiv und engagiert recherchiert (ergiebige Nachweise). Entstanden ist ein durch viele Zitate gestütztes, breit und detailliert ausgemaltes Zeit- und Sittengemälde, das farbige, mit interessanten Fotos illustrierte (fast schon romanartige) Lebensbild einer außergewöhnlichen Frau, das der Anteilnahme einer geistesgeschichtlich interessierten Leserschaft sicher sein darf. (2)
Personen: Jens, Inge
ALLG 235 PRI
Jens, Inge:
Katias Mutter : das außerordentliche Leben der Hedwig Pringsheim / Inge und Walter Jens. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2005. - 285 S., [12] Bl. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) ; 21 cm
ISBN 978-3-498-03337-8 fest geb. : EUR 19.90
ALLG 235 PRI - Sachlit. Erw