Rezension
Sechs Jahre war sie in der Hand der kolumbianischen FARC-Rebellen im Amazonasurwald: Ingrid Betancourt, die prominenteste Geisel und ehemalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin (vgl. I. Betancourt: "Die Wut in meinem Herzen", BA 5/02), beschreibt diese Zeit voller Entbehrungen und Erniedrigungen spannend und in fast romanhafter Ausführlichkeit. Tagelange Gewaltmärsche, vergebliche Fluchtversuche, Brutalität und Willkür der Rebellen zermürben die Gefangene, aber auch Missgunst und Querelen unter den Gefangenen selbst sind schwer zu ertragen. Was ihr Lebensmut gab, waren die täglichen Radiobotschaften ihrer Mutter an sie, der Gedanke an ihre Kinder, aber auch ihre Art, sich mit sich selbst (auch selbstkritisch) auseinanderzusetzen und dadurch eine innere Unabhängigkeit und Freiheit zu gewinnen. Wie in ihrem Brief aus der Gefangenschaft an ihre Mutter "Meine liebe Maman" (BA 8/08) beeindruckt die innere Stärke, mit der sie diese endlos scheinende, durch eine Militäraktion beendete Zeit durchstand. Der in den Medien beachtete Überlebensbericht dürfte interessierte Leser finden. (2)
Personen: Betancourt, Ingrid
GESCH 958 BET
Betancourt, Ingrid:
Kein Schweigen, das nicht endet : sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla / Ingrid Betancourt. - München : Droemer, 2010. - 734 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Même le silence a une fin
ISBN 978-3-426-27548-1 fest geb. : EUR 22.99
Zugangsnummer: 80610023936
GESCH 958 BET - Sachlit. Erw