Rezension
Die heute 60- bis 70-Jährigen bilden die Generation, die durch NS-Terror und Krieg am stärksten betroffen wurde - und die am meisten darüber geschwiegen hat. Die Stuttgarter Journalistin hat zahlreiche Gespräche geführt, um die "Kriegskinder" zum Reden zu bringen. In einer Mischung aus Erzählung und Analyse zeichnet ihr bereits als Bestseller notiertes Buch anhand vieler Einzelschicksale das Porträt einer traumatisierten Generation. Was oft mit Spiel und Abenteuer begann, endete in den Schrecken von Krieg, Flucht und Vertreibung. Kinderlandverschickung, Bombennächte und auseinander gerissene Familien prägten den Alltag. Im Vorwort knüpft der ehemalige EU-Administrator für Bosnien, Bremens Ex-Bürgermeister Koschnick, eine Verbindungslinie zur Gegenwart. Man hätte der Autorin mehr Vertrauen in die Aussagekraft ihrer Zeugen gewünscht, vor die sie sich reflektierend drängt. Gleichwohl liefert sie einen einfühlsamen Einblick in die Genese einer kriegsversehrten Generation, der nicht zuletzt bei den Betroffenen selbst auf Interesse stoßen wird. (2)
Personen: Lorenz, Hilke
GESCH 438 L
Lorenz, Hilke:
Kriegskinder : das Schicksal einer Generation / Hilke Lorenz. - München : List, 2003. - 303 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-471-78095-4 fest geb. : EUR 21.00
GESCH 438 L - Sachlit. Erw