Rezension
Vom farbenkundigen Großvater, einem Malermeister, erfuhr die 1933 in Freiburg geborene Magdalena (Pseudonym) "das meiste über die Welt: Das war mein Kindergarten. In den anderen durfte ich nicht 'wegen der Äugle'". Der graue Star ließ ihren "Äugle" nur wenige Prozent Sehkraft, die sie im Alter auch noch verlor. Doch ihre Lebensgeschichte liest sich wie ein Seh-Buch, neben Geräuschen und Gerüchen ("Allein die Gerüche Freiburgs zu beschreiben würde ein ganzes Buch füllen") orientiert sie sich an starken Farben - so ist Schnee "Augenfutter" für sie. 1 1/2 Jahre arbeitete die Autorin des Bestsellers "Paradiesstraße" (BA 2/96; zuletzt "Der Akazienkavalier", BA 9/08) mit Magdalena an diesem Buch, für mich eines der schönsten, intensivsten des Bücherherbst 2011. Magdalena "wuchsen Flügel", sie heiratete einen Dorfschullehrer ("Im Prinzip kann die Magdalena alles", so ihr Mann), wird Mutter eines Sohnes, heute promovierter Musikwissenschaftler, der ebenso an grauem Star erkrankte. Ihre Geschichte dokumentiert auch gesellschaftlichen Wandel, erzählt von einer hellwach und sensibel beobachtenden Frau. (1)
Personen: Lachauer, Ulla
ALLG 235 WEI
Lachauer, Ulla:
Magdalenas Blau : das Leben einer blinden Gärtnerin / Ulla Lachauer. - 2. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2011. - 351 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-03936-3 fest geb. : EUR 19.95
ALLG 235 WEI - Sachlit. Erw